Nach der Matura wollte Benjamin Eigl eigentlich in ein Medizinstudium inskribieren, aber nachdem ihm der technische Aspekt neben der Medizin ebenso wichtig war, bot ihm der Studiengang „Medizintechnik“ eine gute Kombination aus beiden Fächern, die ihm auf Anhieb sehr gut gefielen.
Nach Abschluss des Bachelorstudiums hat er sich direkt ins Masterstudium „Health Care IT“ eingeschrieben. Hier war der Schwerpunkt Bildverarbeitung und Medizintechnik ausschlaggebend für seine Entscheidung. Rückblickend betrachtet hat ihm das für seine weitere Laufbahn sehr geholfen.
„Nach meinem Masterabschluss habe ich einige Monate als wissenschaftlicher Mitarbeiter am Fraunhofer-Institut für Integrierte Schaltungen in Erlangen gearbeitet. Dann stand ich vor der Entscheidung, zurück nach Österreich zu gehen oder noch einmal woanders neu durchzustarten. Durch Zufall bin ich auf das Industrie-PhD-Angebot von CASCINATION in Bern gestoßen“, erzählt uns Benjamin Eigl.
Der Schwerpunkt seiner Promotion lag auf der computer-assistierten Behandlung von Bauchspeicheldrüsenkrebs; daher kollaborierte er mit lokalen und internationalen Kliniken, um die Anwendbarkeit neuartiger Navigationslösungen für die Behandlung von Bauchspeicheldrüsenkrebs zu untersuchen. Seine Promotion wurde unter anderem durch das Marie Skłodowska-Curie-Stipendium finanziert und so wurde er auch Teil des HiPerNav-Projekts. Selbiges ermöglichte es ihm, sich mit Doktoranden aus ganz Europa zu vernetzen und mit ihnen zusammenzuarbeiten. Ende 2020 hat er seine Doktorarbeit abgeschlossen und arbeitet seither als klinischer Wissenschaftler bei CASCINATION.
Als einen Höhepunkt seiner bisherigen Karriere bezeichnet er ein Projekt in dem er ein Medizinprodukt „from bench to bedside“, d.h. von der Werkbank bis zur Anwendung in der Klinik, begleiten konnte. Zu den Arbeitsprozessen gehören u.a. alle Schritte von der Forschung und Produktentwicklung, über die medizinische Zulassung bis hin zur Integration im Operationssaal. „Sehr stolz ist man dann, wenn man beobachten kann, wie die eigene Entwicklung an einem Patienten im Rahmen einer Studie evaluiert wird“, berichtet er.
Die Zeit an der Fachhochschule Kärnten beschreibt er als sehr ereignis- und lehrreich, und er möchte sie nicht missen. Auch erinnert er sich gerne an sein erstes Auslandspraktikum in England. Es war für ihn der Startschuss in seine jetzige Karriere und hat die Hemmschwelle, in einem anderen Land zu leben und zu arbeiten verringert, sodass die darauffolgenden Aufenthalte in Deutschland und der Schweiz wesentlich leichter gefallen sind.
Auf die Frage warum er sein Studium weiterempfiehlt, antwortet er: „Mein Doktorvater hat mir zu Beginn gesagt, dass er von jedem seiner Studenten erwartet, dass man nach dem Studium für eine gewisse Zeit ein Gespräch mit einem Mediziner auf Augenhöhe führen kann. Durch mein Studium an der Fachhochschule Kärnten habe ich nicht nur eine fundierte medizinische Grundausbildung erhalten, sondern auch die notwendigen ingenieurwissenschaftlichen Fähigkeiten erlernt, um ein computergestütztes Navigationssystem zu entwickeln, das ein solches Gespräch überhaupt erst möglich macht“.
Der mit dem „MITAT Best Investigator Award“ ausgezeichnete Exilkärntner – er lebt aktuell in Bern – verbringt seine Freizeit gerne beim Sporteln (Golf, Tennis, Wandern) und kommt immer wieder gerne für Urlaube und Besuche in seine Kärntner Heimat zurück.